Stéphane Duroy
– Années Allemandes –
Stéphane Duroy st französischer Fotograf und Mitglied der Pariser Fotoagentur VU‘. Er lebt in Paris.
Zunächst ausschließlich als Pressefotograf tätig, entfernt sich Stéphane Duroy nach und nach von der reinen Berichterstattung und wendet sich thematisch der Beziehung zur Geschichte des 20. Jahrhunderts zu – Einer Zeit, die von zwei grausamen Kriegen geprägt ist. In seinen Werken verfolgt er einen zugleich dokumentarischen und konzeptuellen Ansatz, mit einer Nüchternheit, die sich allem Spektakulären wie Anekdotischen verwehrt. „
Von 1977 bis 2002 unternahm ich eine umfangreiche fotografische Untersuchung der britischen Gesellschaft. In deren tiefer sozialer Spaltung spiegelt sich die Komplexität einer jeden menschlichen Gemeinschaft wider. West-Berlin wurde ab 1979 zur markanten Schnittstelle von Ursache und Wirkung: Es wurde zu dem Ort, an dem die Weichen der großen europäischen Tragödie gestellt und unsere vielgeschätzten Werte jäh hinterfragt wurden. Der Kreis schloss sich letztendlich 1984 mit den Vereinigten Staaten, einem fantastischen Hoffnungssymbol und dem großen Traum vom Readymade, an den niemand glaubte. Diese obsessive Reise bildet heute ein geschlossenes Theater, das unsere Verhaltensmuster erahnen lässt; es geht um das Überleben in der Gruppe, um Macht und ihre Kämpfe, um Scheitern, Verbitterung, Ablehnung und schließlich Flucht – um eine Mischung aus aufrichtiger Hoffnung und Verlogenheit.“ „
Für das Unglück des Westens und weil sich ihre Schicksale kreuzten, machten Stalin, Rosa Luxemburg und Adolf Hitler Berlin zur Hauptstadt des Schmerzes.
Kaum war in Berlin am 9. November 1918 die Republik Deutschland ausgerufen, wurde Weimar bereits zum Ziel zahlreicher und lautstarker Kritik von innen wie von außen: Aufstände (durch die Spartakisten), Putsche (Wolfgang Kapp, Adolf Hitler), die Inflation (1923), Kriegsschulden (Versailler Vertrag). Nach der Niederlage ließen diese Ereignisse Deutschland in einen 71-jährigen Alptraum stürzen.
Da die Elite allerdings in ihren Untersuchungen uneinig und oft mitschuldig war, konnte sie weder die nationalsozialistische Hölle noch den nachfolgenden Kommunismus vorausahnen. Trotz ihrer außerordentlichen Fähigkeiten wurde die deutsche Denkernation somit zur Brutstätte ihrer eigenen Dämonen. Das erste brutale Regime hielt 12 Jahre lang an (1933-1945) und zerstörte jegliche ethische Grundüberzeugungen der westlichen Welt. Als Reaktion darauf konnte auch das zweite Regime (1949-1989), obgleich voller guter Absichten, seine totalitären Ziele nicht gänzlich im Zaum halten. Damit zerstörte es innerhalb von 40 Jahren die Utopie des Sozialismus.
Jene deutsche Tragödie schrieb am 9. November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer ihren Epilog.“
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